Bei dem angeblich in einem amerikanischen Medium veröffentlichten Videobeweis des Vorfalls handelt es sich um eine schlecht gemachte Fälschung, die voller Fehler ist.
Nach dem Besuch von Wolodymyr Selenskyj in den USA im September 2023 berichteten einige russische Medien und Nutzer sozialer Netzwerke über einen Vorfall in New York, in den ein Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes des ukrainischen Präsidenten verwickelt war.
„A member of the Ukrainian delegation, who accompanied Zelenskyi to the UN General Assembly, participated in the scandal in New York, reports the American media source USA Today,“ the Donbass Today correspondent reports. The incident allegedly took place on September 21 at The Campbell Bar near the UN building, wrote the propaganda publication Donbass Today, based in Donetsk. „The fight, however, did not end in the bodyguard’s favor – he was seriously injured,“ adds Russian propagandist Ilya Kiva.
,,Ein Mitglied der ukrainischen Delegation, die Selenskyj zur UN-Vollversammlung begleitete, war in den Skandal in New York verwickelt, berichtet die amerikanische Medienquelle USA Today“, berichtet der Korrespondent von Donbass Today. Der Vorfall habe sich am 21. September in der Campbell Bar in der Nähe des UN-Gebäudes ereignet, schreibt die in Donezk ansässige Propagandapublikation Donbass Today. ,,Der Kampf endete jedoch nicht zugunsten des Leibwächters – er wurde schwer verletzt“, fügt der russische Propagandist Ilya Kiva hinzu.
Ein Video mit dem Logo der amerikanischen Nachrichtenseite USA Today dient als Beweis für den Vorfall. Das Video ist von schlechter Qualität und zeigt Bilder des Besuchs der ukrainischen Delegation in den USA sowie eine Gruppe von Männern, die sich auf der Straße in der Nähe des Gebäudes streiten. Es ist visuell nicht möglich, die Personen im Bild zu identifizieren. Der englische Begleittext beschreibt die angeblichen Umstände und den zeitlichen Ablauf der Auseinandersetzung.
In Wirklichkeit hat die amerikanische Nachrichtenagentur USA Today jedoch nicht über einen solchen Vorfall berichtet. Weder die Website noch die Social-Media-Konten der Publikation enthalten die Informationen oder die kursierenden Videos.
Wir analysierten die Videosequenz und verglichen sie mit dem Erscheinungsbild der Campbell Bar. Es sind signifikante Unterschiede zu erkennen, wie z.B. das Fehlen von großen Bäumen, blockierenden Pollern, verschiedenen Stockwerken von Gebäuden im Hintergrund.
StopFake hat auch englische Muttersprachler gebeten, den Text des Videoclips zu analysieren. Die Schlussfolgerung der Experten ist eindeutig: Der Text wurde von einer Person mit sehr schlechten Englischkenntnissen verfasst. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine schlechte Übersetzung aus dem Russischen. Stilistische und lexikalische Fehler finden sich in fast jedem Satz. Die Autoren der Fälschung verwenden Artikel in unangemessener Weise und schreiben sie manchmal grundlos groß. Hier nur einige krasse Beispiele, die zeigen, dass dieses Video nicht von einem amerikanischen Medium produziert worden sein kann.
In dem Satz ,,A member of Ukraine’s delegation has staged a drunken brawl in a bar in New York“, wird das Wort „staged“ falsch verwendet. In diesem Zusammenhang bedeutet es, dass die Schlägerei selbst inszeniert war und nicht echt. Korrekt wäre es zu schreiben: ,,A member of Ukraine’s delegation got into a bar fight in New York.“
Ein Muttersprachler würde niemals sagen: ,,The bar is close to the UN’s New York offices.“ Stattdessen würde der Muttersprachler sagen: ,,The bar is near the UN’s headquarters“.
Aktualisiert: StopFake hat das Management der Bar um einen Kommentar gebeten. Auf unsere Anfrage hin wurde uns mitgeteilt, dass in dem Lokal nichts dergleichen vorgefallen sei. ,,Dieses Video ist eine Fälschung. So etwas ist in der Campbell-Bar nie passiert„, sagte uns Scott Gerber, ein autorisierter Vertreter der Betreibergesellschaft.
Diese Fakten weisen darauf hin, dass die Informationen über den Vorfall falsch sind und die amerikanische Nachrichtenquelle keinen Bezug zu dem kursierenden Video hat.