Behauptung: Auf den kremlfreundlichen russischen Websiten NewsFront und Regnum wurde berichtet, dass sich zwischen Ungarn und der Ukraine ein Krieg um Müll anbahnt. Die Verschmutzung des Flusses Theiß lässt den Konflikt zwischen der Ukraine und Ungarn wieder aufflammen, so die Schlagzeile von NewsFront, während Regnum einen Kyjiwer Überraschungsschlag ankündigte: Die Ukraine erklärt Ungarn den Müllkrieg.
Bewertung:
Trotz dieser aufgeladenen Schlagzeilen geht es in der Geschichte nicht um einen „Müllkrieg“ oder die Verschlechterung der ukrainisch-ungarischen Beziehungen aufgrund von Umweltproblemen.
Faktencheck:
Am 3. Juli wurden zwei Briefe auf der offiziellen Homepage des ungarischen Präsidenten veröffentlicht. Präsident Janos Ader richtete einen an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj den zweiten an den rumänischen Präsidenten Klaus Werner Iohannis. In jedem Brief bittet Ader beide Präsidenten, auf die Verschmutzung der Donauzuflüsse, des aus der Ukraine kommenden Flusses Theiß und des aus Rumänien kommenden Flusses Somes, zu achten. In seinem Brief an Zelensky betont Präsident Ados, dass die Ukraine und Ungarn in anderen Bereichen eng zusammenarbeiten.
Das Problem der Umweltverschmutzung, insbesondere des Plastikmülls im Fluss Theiß, der durch die Unterkarpaten fließt, ist seit vielen Jahren leider eine Realität. In diesem Jahr wurde die Situation durch schwere Überschwemmungen in fünf westukrainischen Regionen weiter negativ beeinflusst.
Im Jahr 2020 haben bereits mehrere offizielle ukrainisch-ungarische Treffen zur Verbesserung der bilateralen Beziehungen in den Bereichen Gesundheitswesen und Wirtschaft stattgefunden. Ungarn hat auch öffentlich die internationale Hilfe für die Ukraine unterstützt, um bei der Bewältigung der Nachwirkungen der verheerenden Überschwemmungen zu helfen. Im März nahmen Aktivisten aus den Unterkarpaten zusammen mit ungarischen Freiwilligen an einem Projekt zur Säuberung des Flusses Theiß teil.
Eine Woche nach der Veröffentlichung des Schreibens von Ader schrieb der Direktor der ukrainischen Umweltinspektion an den ungarischen Botschafter in der Ukraine, Istvan Ijgyarto, und schlug vor, einen Fahrplan zu erstellen, um eine weitere Verschmutzung der Donauzuflüsse zu verhindern.